Adler-Mühle > Historisches

Wer der erste Käufer der Mühle war, läßt sich nicht mehr ermitteln. Die folgende Auflistung gibt eine Übersicht, über die Müller der Bahlinger Mühle:
1653 - ? : Meister Joseph Burckhin, Zimmermann und Müller
? - 1664 : Hanß Simon Bohlheim, "der Müller allhier, der am 12.02.1664 morgens früh, da er die Mühl wolt lassen anlaufen, ins Wasser gefallen und ertrunken".
1664 - 1666 : Hanß Dietrich Bohlhiem, der Müller (ein Sohn von Hanß Simon Bohlheim)
1668 - 1674 : Samuel Lantz von Rohrbach, Berner Gebiets
? - 1674 : Wilhelm Geckenheimer, der Müller
1680 - 1685 : Hans Georg Stüdlin, "dem Müller allhier, so in der Grafschaft Hanau zu Wildstetten und seiner Frau Anna Sigristerin vom Ammerswiehl"
? - 1690 : Fritz Kochlin, hiesiger Müller, gestorben 20.03.1690, 50 Jahre alt
1691 - ? : August Hans Stiefvater, hiesiger Müller, verheiratet mit Jakobe Kellerin von Lohr
1693 - 1696 : Michael Wolf von Weißweil, war 1692 auf der Herrenmühle in Eichstetten, verheiratat 1692 mit Elisabeth, Gottfried Bürkins Tochter
1698 - 1711 : Melchior Eidgenoß
1711 - 1727 : Hans Caspar Krithner, 1727 "Alt-Müller" genannt, 1728 Müller in Weißweil
1727 - 1730 : Hans Michel Martin, "der jetzige Müller, verheiratet mit Eva Ripin"
1730 - 1732 : Matthias Weiß, 1734 genannt als der "ehemalige Müller"
1733 - 1744 : Johannes Krumm, "neu angenommener Müller"
1745 - 1747 : Matthias Weiß, gestorben 1747
1751 - ? : Johann Weschlin, "Lehnmüller, sonsten in Leiselheim"
1754 - 1755 : Johannes Krumm, gestorben 1755 als "jetziger Müller"
1754 - 1761 : Johannes Weiß, Müllerhandwerks- und Müllerbursche
1755 - 1786 : Johann Jakob Gaßer, Müller, verheiratet mit Anna Maria Kreutnerin
1773 - 1799 : Jonas Weiß, der Müller ("Mühlarztß)
1775 - 1787 : Stephan Booß, Mülarzt
1773 - ? : Georg Sommer, der ledige Müller
1770 - 1778 : Jacob Sommer, hiesiger Müllermeister, gestorben 1810
1777 - ? : Johann Georg Sommer
1791 - 1799 : Leonhardt Schmidt, Müller, gestorben 1799
1795 - ? : Andreas Häßig, Beck und Müller
1801 - 1803 : Johann Georg Schmidt, Müller
? - 1805 : Stephan Booß
1806 - 1807 : Caspar Oßmann, Müllermeister, gestorben 29.03.1807
1808 - ? : Johann Peter Krumm
1813 - 1815 : Joseph Bätscher, Müller in Bahlingen
1817 - 1827 : Martin Adler verkauft die Müle an:
1826 - 1827 : Christian Zubringer, Bestandsmüller
1827 - 1833 : Georg Schaller, Müllermeister aus Dinglingen, verheiratet mit Anna Maria Sehringer
1830 - 1833 : Martin Schmidt (Mühlarzt), verheiratet 1814 mit Anna Maria Heckel
1840 - 1845 : Müller Wahrer, Besitzer der Mühle
1845 : am 25.02.1845 kauft Bürgermeister Karl Rubin von Hugsweier die Mühle in Bahlingen (Auszug aus dem Kaufvertrag: "...die auf der Mühle haftende Gült hat der Käufer und neue Eigentümer gnädigster Herrschaft quartalsweise zu entrichten, 41 Malter, 4 Sester Roggen Endinger Maß, 10 Gulden, 40 Kreuzer an Geld, ... Die übrigen Steuern und landesherrlichen Abgaben sind besonders. Vom gemeinen Fischwasser sind gnädigster Herrschaft alle Jahre 1 Gulden, 20 Kreuzer Bodenzins zu entrichten"). 1846 tritt Karl Rubin die Mühle an seinen Sohn Wilhelm Rubin ab.
1846 - ? : Wilhelm Rubin. Die Familie Rubin, die einem im badischen Land weit verbreiteten Müllergeschlecht angehörte, blieb bis zum Jahr 1907 im Besitz der Mühle
1907 - 1925 : Im Juli 1908 verkauft Wilhelm Rubin die Mühle an Leopold und Emma Steinle. Leopold Steinle stirbt 1924.
1925 - 1974 : August Adler pachtet zunächst die Mühle, die er mit seiner Frau Lina (geb. Heckel) von seiner Tante Emma Steinle (geb. Jenny) im Jahr 1935 kauft.
1974 - 2004 : Nach dem Tod von August Adler 1974 übernimmt dessen Tochter und Müllermeisterin Hannelore Strohm-Adler und ihr Mann Müllermeister Helmut Strohm den Betrieb.
2004 - jetzt : Dr. Hubert Gilly und Linus Spiegelhalder



Die Mühle in Bahlingen

von Herrn Renkert


Zu den ältesten Anwesen in Bahlingen gehört die Mühle. Ihre Geschichte reicht vielleicht noch weiter zurück, als die der Kirche.
Ursprünglich gehörte sie zum Stift "Andlauerischer Fronhof". Zwar wird sie im Dinghofrotel vm 17.10.1284 nicht genannt, bestand aber zweifelsohne schon zu jener Zeit. Denn in der Urkunde vom 4. Juli 1310 wird die Mühle als wichtiger Bestandteil des Andlauischen Lehens erwähnt. Nach dieser Urkunde vergleichen sich Markgraf Heinrich von Hachberg und Graf Konrad von Freiburg wegen der Kollerischen Güter, die sie von der Äbtissin von Andlau als Lehen empfangen hatten.
Der Markgraf erhält das Schultheisenamt von Sexau, den Zoll von Endingen und die weiteren Matten von Bahlingen. Der Graf dagagen das Schultheisenamt, die Müle und alle anderen Gülten von Bahlingen.

Im Jahre 1314 übergab Graf Konrad dem Markgrafen seine Lehen und damit auch die Mühle. Diese blieb im Besitz des der Markgrafen von Hachberg, bzw. der Markgrafen von Baden. Von diesen erhielt später (1568, genauer Zeitpunkt unbekannt) die Gemeinde Bahlingen die Mühle als Erblehen und hatte dafür Abgaben nach Hachberg zu entrichten.

Die Mühle war nach den Angaben eines alten Lagerbuches aus dem Jahr 1570 ein ansehlicher Betrieb. Sie hatte 4 Mahl- und 7 Pleuelräder. Für die Herrschaft war sie eine einträgliche Zinsanlage, denn die Abgaben betrugen nach genanntem Lagerbuch:
  • an Geld 7 Pfund
  • an Roggen 115 Mutt
  • an Kappen 14 Stück
"Von diesen 115 Mutt", so meldet das Lagerbuch weiter, "gibt die Gemeind von wegen hochgemeldeter Herrschaft zu Augustinern zu Freyburg jährlich 32 Mutt. Darzu sollen sie auch wegen dem Wasser und Mühlbach mit obbestimmter Mühlgült gen Hochberg zu liefern und antwurten 1 Pfund Pfennig."

Im 30-järigen Krieg wurde die Mühle zerstört und in Schutt und Asche gelegt. Doch schon kurz nach Beendigung des Krieges erwog die Gemeinde den Wiederaufbau der Mühle, denn sie war für das Dorf ein lebenwichtiger Betrieb. Im November des Jahres 1651 machte Hannß Raucht und sein Sohn Jakob der Gemeinde das Angebot, die Mühle auf ihre Kosten aufzubauen, verlangten aber "für ihre Unkosten, angewandte Mühe und Arbeit" die Mühle 14 Jahre lang "ohne einigen Zinßen umbsonst" in Betrieb nehmen zu dürfen.

Diese Forderung schien der Gemeinde jedoch zu weitgehend gewesen zu sein. Vogt und Richter setzten sich daher wegen des Wiederaufbaus der Mühle mit dem damaligen "Pfandinhabers des Fleckhen Bahlingen" Johann Erhard Eck in Verbindung. Dieser erbot sich, die für das Jahr 1652 fällige Schuld (es war ein Drittel des zur Beschaffung der Glocken benötigten Geldes) vorzustrecken und wegen der Befreiung von Bodenzinsen beim Markgrafen vorstellig zu werden. Die Gemeinde sollte als Gegenleistung die zum Bau notwendigen Fronen leisten. Doch auch auf dieser Grundlage kam der Neubau nicht zustande.

Erst am 21.11.1652 konnte zwischen "Vogt und Gericht der Gemeinde Bahlingen und dem Meister Joseph Burckhin, Zimmermann und Müller bey Hochberg Hinderholz wegen wiederaufbau und Verbesserung gn. Herrschaft eigenthumb und oben gedachten Fleckhens Bahlingen Erblehens weiß gehörige Mühle ein ufrichtiger Vertrag bered und beschlossen werden."

Durch diesen Vertrag verpflichtet sich der Zimmermann und Müller Joseph Burchkhin:
  1. Auf seine Kosten in etwa 6 Wochen 2 Mahlgänge anzufertigen und in Gang zu bringen, nach einem oder zwei Jahren noch einen weiteren Mahlgang herzustellen.
  2. Die Stichbrücken mit Holz, den Wasserbau entweder aus Holz oder, wie es früher war, aus Steinen auszuführen.
  3. Das Mühlhaus aufzubauen und einzudecken.
1728 wird dem "hochfürstlichen Oberamt unthertänigst gehorsam und in tiefester Demuth von Vogt und einem ehrsamen Gericht all hier pflichtgemäß attestiert, daä 1727 die gemeinen Fleckhens Mihlin wegen follkommen Ruhin des Wasserbaus auch eisernen Rost an Ausbesserungsarbeiten vorgenommen worden." Die Kosten beliefen sich auf 1299 Gulden.

Ein Umbau der Mühle im Jahr 1742 erforderte wiederum 1519 Gulden. Im Jahr 1770 wurde der Wasserbau der Mühle nochmals aus Holz hergestellt (Kostenaufwand 1586 Gulden). Im Jahr 1810 bat die Gemeinde, die Mühle verkaufen zu dürfen. Da diese aber ein landesherrliches Lehen war, bedurfte der Verkauf zuerst der landesherrlichen Bewilligung. Diese erfolgte unter der Bedingung, dass der Käufer sich verpflichtete, die auf der Mühle ruhende Gült von jährlich 40 Malter und 4 Sester Roggen Endinger Maß, 10 Gulden und 40 xer an Geld, 4 Stück Capaunen, 9 Gulden 20 xer an Geld, gnädigster Herrschaft zu entrichten.


Begriffserklärungen (siehe auch unter wikipedia.de):
Mutt: Getreidehohlmass 1 Mutt = ca 100 kg
Gült: eine Art Grundsteuer
Malter: Getreidehohlmass, in Baden/Schweiz = ca. 150 Liter
Sester: Getreidehohlmass, in Baden/Schweiz = ca. 15 Liter, also 1 Malter = 10 Sester


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